Diskriminierungsfreie Sprache in der Schule | Assistive Technologie im Klassenzimmer Teil 3

Beitragsbild -Assistive Technologie im Klassenzimmer Teil 3

Published: Juli 3rd, 2023

Die Verwendung diskriminierungsfreier Sprache ist für so manchen Menschen ein unliebsames Anliegen. Viele seit Jahren genutzte Redewendungen, die Menschen mit Behinderung diskriminieren, müssen verlernt werden, vieles muss neu verstanden, akzeptiert und adaptiert werden. Nun kommen auch wir um das Thema nicht mehr herum. Bei unseren Recherchen zu unserer kleinen Reihe “Assistive Technologie im Klassenzimmer” ist uns eines immer wieder aufgefallen: Es herrschen allgemeine Unsicherheit und Unwissen, wenn es um die Verwendung von Sprache geht, die Menschen mit Behinderung nicht diskriminiert. Gemeint ist ein sensibler, sozusagen ein inklusiver Sprachgebrauch. Nachdem wir in Teil 1 und Teil 2 einen Überblick über die Inklusion an Schulen in Deutschland und die Rolle assistiver Technologie in diesem Zusammenhang gegeben haben, möchten wir hiermit einen bescheidenen Beitrag zu einem diskriminierungsfreien Umgang in der Schule leisten. Erfahren Sie…

  • …warum die Verwendung diskriminierungsfreier Sprache überhaupt wichtig ist.
  • …wie Sie sich in der Verwendung diskriminierungsfreier Sprache üben können.
  • …wie Sie Ihren SchülerInnen diskriminierungsfreie Sprache mittels digitaler Hilfsmittel nahebringen können.

Diskriminierungsfreie Sprache. Aber warum eigentlich?

Warum ist die Verwendung diskriminierungsfreier Sprache eigentlich wichtig? Die kurze Antwort: Weil sie einen diskriminierungsfreien Umgang fördert.

Doch Sprache beeinflusst nicht nur den Umgang, den wir miteinander pflegen. Sie beeinflusst, wie wir die Welt betrachten, unsere Realität. Diskriminierungsfreie Sprache zeigt “Menschen mit Behinderungen als selbstverständlichen Teil unserer Gesellschaft” (Quelle: myability.org). Das gesprochene Wort macht zudem unsere Gedanken hörbar. Mit unserer Sprache drücken wir aus, was in uns vorgeht, wie wir zu etwas stehen – und eben auch, in welcher Art von Realität und Gesellschaft wir leben möchten.

Und überhaupt: Sollten wir nicht eine Sprache verwenden, mit der wir zumindest versuchen, einander gerecht zu werden? Sollten wir nicht so respektvoll wie möglich miteinander umgehen und zumindest versuchen, die vielseitigen Persönlichkeiten unserer Mitmenschen zu würdigen? Eine Behinderung zu haben, zeichnet einen Menschen nicht aus. Eine Behinderung ist zunächst ein Merkmal, mehr nicht. Ob und wenn ja, in welchem Maße die Behinderung identitätsstiftend ist, entscheidet jede betroffene Person für sich selbst.

Das Leidmedien.de-Team, ein Team aus Medienschaffenden mit und ohne Behinderung, das im Bereich des “Disability Mainstreaming” aufklärt und Tipps für eine journalistische Berichterstattung auf Augenhöhe gibt, sagt dazu: „Wichtig ist nur das Wort ‚Mensch‘, da mit dem Begriff ‚Behinderte‘ das Bild einer festen Gruppe entsteht, die in Wirklichkeit vielfältig ist. ‚Der/die Behinderte‘ reduziert die Person auf ein Merkmal, das alle anderen Eigenschaften dominiert. Das ist auch der Fall, wenn von ‚den Blinden‘ oder ‚den Gehörlosen‘ die Rede ist.“

Stellen Sie sich nur einmal vor, wie viel Potenzial verloren geht und wie viel Vielfalt wir verpassen, wenn wir einander immerwährend auf unsere augenscheinlichen Merkmale reduzieren!

Alles eine Frage der Übung

“Es gibt keine „behindertengerechte“ Sprache, aber sie sollte „menschengerecht“ eingesetzt werden und Sachverhalte adäquat benennen. Das Überdenken, Hinterfragen und Bewusst machen soll zu einem persönlich verantwortungsvollen Umgang mit Sprache führen: sensibel und nicht polarisierend, sondern ausgleichend!” (Quelle: behindertenrat.at)

Überdenken, hinterfragen, bewusstmachen. Sensible und inklusive Sprache zum eigenen Sprachgebrauch zu machen ist ein Prozess. Klingt anstrengend und das ist es zunächst auch. Seinen eigenen Sprachgebrauch zu überdenken ist tatsächlich mühselig; ihn zu hinterfragen ist ein bisschen unangenehm und ihn sich bewusst zu machen noch ein bisschen mehr. Aber das ist es eben, wenn wir an uns arbeiten. Und das Ziel einer diskriminierungsfreien Sprache, die Menschen mit Behinderungen als selbstverständlichen Teil unserer Gesellschaft zeigt, ist es allemal wert.

Als kleinen Anstoß…
Wir haben zwei Quellen recherchiert und für Sie bereitgestellt, die jeweils eine gute Übersicht über Begriffe inklusiver Sprache geben:

Diskriminierungsfreie Sprache als Teil des digitalen Unterrichts

Als Lehrer oder Lehrerin haben Sie die Chance, Ihren SchülerInnen in Ihrem Unterricht schon früh einen sensiblen Sprachgebrauch zu vermitteln und so einen diskriminierungsfreien Schulalltag zu fördern. Eine tolle Chance! Denn: Ein diskriminierungsfreier Schulalltag legt den Grundstein für ein gleichberechtigtes Miteinander im späteren Leben.

  • Achtsamkeit:
    Ein sensibler Sprachgebrauch fördert einen achtsamen Umgang innerhalb der Klassengemeinschaft. Wir haben bereits darüber gesprochen, dass Schulen in Deutschland langfristig inklusiv werden sollen, d.h. dass an Schulen der Zukunft behinderte und nicht-behinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam lernen sollen. Ein achtsamer und gleichberechtigter Umgang innerhalb der Schulgemeinschaft ist dafür essenziell – und prägt die SchülerInnen noch über das schulische Leben hinaus.
    Achtsames Verhalten im Kontext der Inklusion äußert sich in der Sprache, aber auch in konkreten Situationen. Erklären Sie Ihren Schülerinnen beispielsweise, dass übermäßiges Helfen-wollen für Menschen mit Behinderung frustrierend sein kann und dass ein achtsamer Umgang mitunter auch bedeutet, zu erkennen, wann wirklich Hilfe von Nöten ist.

  • Empathie:
    Fälschlicherweise wird Empathie häufig gleichgesetzt mit “Mitgefühl”. Gerade zur Förderung eines diskriminierungsfreien Umgangs sollten diese Begriffe jedoch voneinander getrennt werden. Denn während Mitgefühl die Fähigkeit beschreibt, mit anderen Personen mitfühlen und sie bemitleiden zu können, ist Empathie das Verständnis für die Innenwelt anderer sowie das Können, angemessen auf Gefühle und Gedanken unserer Mitmenschen zu reagieren.
    Die Förderung eines diskriminierungsfreien Sprachgebrauchs ist diesen Fähigkeiten enorm zuträglich. Zum einen erwerben Ihre SchülerInnen auf diese Weise das diskriminierungsfreie Vokabular, das für eine angemessene Reaktion essenziell ist. Zum anderen sorgt eine diskriminierungsfreie Sprache dafür, dass Menschen mit Behinderungen nicht per se schon durch die verwendeten Worte stigmatisiert werden. Das kann wiederum dazu führen, dass für nicht-behinderte Menschen nicht automatisch die Behinderung des Gegenübers im Vordergrund steht. So bekommen sie ein besseres Auffassungsvermögen für die vielschichtigen Gefühle und Gedanken ihrer Gegenüber.

    Lesen Sie zum Thema “Empathie in der Schule lernen” auch unseren Artikel Sozial-emotionales Lernen: Empathie als Future Skill.

  • Abbau von Berührungsängsten:
    Dass dem Stigma, mit dem Menschen mit Behinderungen sich häufig konfrontiert sehen, durch eine diskriminierungsfreie Sprache entgegengewirkt werden kann, haben Sie bereits gelesen. Dies führt weiter dazu, dass die Berührungsängste zwischen nicht-behinderten Menschen und Menschen mit Behinderung, abgebaut werden. Eine essenzielle Voraussetzung für gelungene Inklusion! Denn wie Sie ebenfalls bereits wissen, formt unsere Sprache unsere Realität. Sprechen wir von Menschen mit Behinderungen als selbstverständlichen und gleichberechtigten Teil unserer Gesellschaft, werden sie das auch. Je früher, desto besser.

Legen Sie in Ihrem Unterricht den Grundstein für ein inklusives Miteinander – wir helfen Ihnen dabei.

Bildungstechnologie: Digitale Tafel fördert Inklusion an Schulen

Die digitalen Tafeln von Promethean sowie die kostenfreie Unterrichtssoftware ActivInspire lassen sich hervorragend als assistive Klassenzimmertechnologie einsetzen. Darüber hinaus bietet Ihnen unsere Bildungstechnologie auch zahlreiche Möglichkeiten, Ihren SchülerInnen den Zugang zum Thema “diskriminierungsfreie Sprache” zu erleichtern.

3 Wege, wie Sie Ihren SchülerInnen diskriminierungsfreie Sprache mithilfe unserer interaktiven Bildungstechnologie nahebringen können:

Multimediale Vermittlung

Die Möglichkeit, Lehrinhalte an einem einzigen Gerät multimedial vermitteln zu können, stellt einen der großen Vorteile unserer digitalen Tafeln dar. So können Sie Ihren SchülerInnen zuerst mittels klassischer Präsentationen die wichtigsten theoretischen Grundlagen zum Thema “diskriminierungsfreie Sprache” vermitteln. Anschließend können Sie mit einem einzigen Klick den integrierten Chromium-Browser öffnen und die schier unendlichen Möglichkeiten des Internets effizient in Ihren Unterricht einbeziehen. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit Ihre SchülerInnen mittels zahlreicher Erfahrungsberichte von Menschen mit Behinderungen, beispielsweise in Form von Vlogs und Videotagebüchern, die vor allem auf YouTube zu finden sind, an einen sensiblen Sprachgebrauch heranzuführen.

Darüber hinaus können Sie Ihre mit unserer hauseigenen Unterrichtssoftware ActivInspire erstellen Tafelbilder nutzen. Dank der bildlich aufbereiteten Lektionen können Ihre SchülerInnen Inhalte jeglicher Art leichter verstehen. Die zahlreichen interaktiven Gestaltungselemente der Software erhöhen zudem die Aufmerksamkeitsspanne und auch das Engagement der SchülerInnen.

Zufallsgenerator

Unser bei LehrerInnen sehr beliebter Zufallsgenerator hat schon so manchen Unterricht zum spaßigen Erlebnis gemacht. Um Ihre SchülerInnen in der Verwendung diskriminierungsfreier Sprache zu schulen, können Sie den Zufallsgenerator mit Begriffen befüllen, die eine Behinderung benennen. Die Aufgabe Ihrer Klasse ist es, die von Ihnen aufgeschriebenen Begriffe diskriminierungsfrei zu erläutern und zu erklären, inwieweit eine Bildungseinrichtung sich anpassen muss, um im Kontext der erläuterten Behinderung eine inklusive Schule zu werden. Per Zufallsgenerator wird ausgewählt, welchen Begriff Ihre Klasse erläutern muss. Um dem ganzen einen kompetitiven Charakter zu verleihen und Ihre SchülerInnen so zusätzlich zu motivieren, können Sie die Klassengemeinschaft außerdem in Teams aufteilen, die im Rahmen dieser Übung – ähnlich wie bei einem Quiz-Duell – gegeneinander antreten.

Multitouch-Display + Timer = aufregende Unterrichtserlebnisse

Dank der Multitouch-Funktion unserer digitalen Tafeln können mehrere SchülerInnen parallel am interaktiven Display arbeiten, was gleich für mehr Lernspaß sorgt. In Kombination mit unserer beliebten Unterrichts-App, dem Timer, wird Ihre Schulstunde darüber hinaus zum aufregenden Erlebnis!

Wir schlagen folgendes Spiel vor: Malen Sie zwei nebeneinander liegende Mindmaps auf, die Sie aber nicht mit Begriffen befüllen. Lediglich den Oberbegriff mittig der Mindmap geben Sie vor, zum Beispiel “assistive Technologie” oder “Inklusion an unserer Schule”. Aber auch Begriffe wie “erworbene Behinderung” sind denkbar. Stellen Sie den Timer auf eine Minute ein und wählen Sie mit Hilfe des Zufallsgenerators zwei SchülerInnen aus, die gegeneinander antreten sollen. Ziel des Spiels ist es, so viele diskriminierungsfreie Begriffe wie möglich innerhalb einer Minute aufzuschreiben. Die Schülerin bzw. der Schüler, die bzw. der die meisten Begriffe aufschreiben konnte, gewinnt die Runde.

Auch Ihre Schule kann inklusiv werden –mit der richtigen Ausstattung! Wir helfen Ihnen gern. Buchen Sie hier Ihr kostenfreies und unverbindliches Erstgespräch. Gemeinsam finden wir die ideale Lösung für Ihre SchülerInnen.

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