Sozial-emotionales Lernen: Empathie als Future Skill

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Published: März 3rd, 2023

Themen wie das der mentalen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern sowie die Rolle der Schule beim Erhalt ihres psychischen Wohlbefindens sind spätestens mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den weitreichenden Schulschließungen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ein immens wichtiger Faktor für den Erhalt des Wohlbefindens der SchülerInnen, der dabei mitunter in den Fokus gerückt ist: Empathie.

In diesem Artikel erfahren Sie, was Empathie ist und warum sie unserer Ansicht nach als Teil des sozial-emotionalen Lernens in das Curriculum jeder Schulform und –klassenstufe aufgenommen werden sollte. Damit Ihre SchülerInnen Empathie als essenzielle und für ihre Zukunft wichtige Fähigkeit bestmöglich verstehen, haben wir außerdem diverse Vorschläge und Möglichkeiten zusammengetragen, die Ihnen bei der Vermittlung dieses “Future Skills” helfen können.  Unter „Future Skills“ werden jene Fähigkeiten verstanden und zusammengefasst, die für das Berufsleben und die gesellschaftliche Teilhabe in den nächsten fünf Jahren besonders wichtig sind, und somit Schülerinnen und Schülern vermittelt werden sollten.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Empathie: Ich verstehe dich.

Empathie, oder auch “Einfühlungsvermögen”, beschreibt die Bereitschaft und Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen. Empathie bedeutet also, dass eine Person die Perspektiven anderer einnehmen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann.

Das Einfühlungsvermögen einer Person steht dabei auf insgesamt vier Säulen, die durch jeweils eine Kernfrage näher definiert werden:

1) Wahrnehmung
Die erste Säule der Empathie, die Wahrnehmung, stellt im Kern die Frage nach dem Wohlbefinden des Gegenübers: „Wie geht es ihm oder ihr?“ Indikatoren dafür finden sich sowohl in der nonverbalen Kommunikation sowie auch in den verbalen Aussagen einer Person. So verrät beispielsweise die Körpersprache viel darüber, wie es einem Menschen geht. Gestik und Mimik sind sogar noch zuverlässigere Indikatoren. Hinsichtlich des gesprochenen Worts geben sowohl die Aussagen selbst sowie auch die Stimme – ist sie zittrig oder fest, laut oder leise? – Aufschluss über die Antwort auf die Kernfrage.

2) Verständnis
Nachdem eine Person um das Befinden des Gegenübers Bescheid weiß, befasst sich die zweite Kernfrage mit der Frage nach dem “Warum”: „Warum geht es ihm/ihr so?“ Das “Warum” kann dabei sehr vielschichtig sein. Daher müssen bei der Beantwortung dieser Frage auch vielfältige Aspekte berücksichtigt werden, wie etwa die Ursachen, Motive und die Situation des Gegenübers.

3) Resonanz
Die dritte Säule der Empathie befasst sich schließlich mit der Frage nach der eignen Reaktion: „Wie reagiere ich darauf?“, das heißt: Wie reagiere ich auf die gewonnenen Erkenntnisse über das Befinden des anderen und die Gründe dafür? Die Möglichkeiten zu reagieren sind dabei so vielfältig wie die möglichen Gedanken und Gefühle des Gegenübers; sie reichen von stiller Rücksichtnahme über warme Worte und gute Ratschläge bis hin zu konkreten Handlungen als praktische Hilfestellung. Die Basis aller Reaktionen: Mitgefühl und Akzeptanz.

4) Antizipation
Auf Aktion folgt stets eine Reaktion und so steht im Zentrum der vierten Säule der Empathie die Frage: „Wie wird mein Gegenüber auf mich reagieren?“. Zwei Facetten sind möglich: Das Gegenüber kann der eigenen Reaktion emotional oder rational begegnen.

Empathie vs. Mitgefühl

Fälschlicherweise wird Empathie häufig gleichgesetzt mit Mitgefühl. Dabei sind diese Begriffe klar voneinander abzugrenzen: Während Mitgefühl die Fähigkeit beschreibt, mit anderen Personen mitfühlen und sie bemitleiden zu können, ist Empathie das Verständnis für die Innenwelt anderer sowie das Können, angemessen auf Gefühle und Gedanken reagieren zu können. Somit ist Empathie auch einer der wichtigen Grundsteine stabiler Beziehungen sowie die Voraussetzung für tiefe Bindungen von Menschen.

Empathische SchülerInnen. Empathische Erwachsene.

In jedem Lebensbereich und -abschnitt brauchen wir und stehen wir in Beziehungen zu anderen. Wenn daraus tiefe Bindungen entstehen, gewinnen wir hin und wieder sogar Freundschaften, die uns das ganze Leben lang begleiten. Doch auch im Kleineren bewirkt Empathie Großes. Denken Sie nur an Ihre eigene Schulzeit: Hatten Sie auch die eine Lehrkraft, die die hormonbedingte schlechte Laune der Teenager ganz einfach mit der „furchtbaren Jugend von heute” abgetan hat? Erinnern Sie sich an die aus heutiger Perspektive beinahe plump wirkende Rüge: “Reiß dich zusammen!”?

Lernen wir die Bedeutung und Wirkweisen von Empathie bereits im Kindesalter kennen, können wir derartige Muster durchbrechen und dafür Sorge tragen, dass die folgenden Generationen nicht nur in der Schule ein besseres Miteinander erleben, sondern dieses auch in ihrem gesamten weiteren Leben kultivieren. Finden Sie die Vorstellung, dass die Kinder in Ihrer Klasse zu zufriedenen Erwachsenen mit gesunden, tiefen Verbindungen zu ihren Mitmenschen heranwachsen, nicht auch großartig?

Wie entsteht Empathie?

Empathie ist also eine wichtige Kompetenz für das allgemeine Miteinander und zudem entscheidend für den Aufbau und Erhalt tiefer Bindungen zwischen Menschen. Doch die Frage nach ihrem Entstehen ist bis heute nicht eindeutig geklärt. So viel ist jedoch klar: Der Entstehungsprozess ist komplex. So versuchen verschiedene Studien der Entstehung des Einfühlungsvermögens mittels unterschiedlicher Ansätze und Vorgehensweisen auf der Spur zu kommen.

Aktuelle Forschungen wie die der Stony Brook University in New York sehen den Ursprung der Empathie in Unterschieden der Beschaffenheit der Hirnaktivität empathischer Menschen im Vergleich zu nicht empathischen Menschen: Die Studie beweist, dass bestimmte Gehirnregionen empathischer Menschen stärker durchblutet werden. Dies trifft sowohl auf Hirnregionen zu, die für das Erkennen und Nachvollziehen von Emotionen zuständig sind, sowie auch auf verschiedene Regionen des Gehirns, denen eine große Bedeutung für die Aufmerksamkeit und Verarbeitung von Sinneseindrücken zukommt.

Doch wenn Empathiefähigkeit durch bestimmte Hirnaktivität zustande kommt, können wir Empathie dann überhaupt erlernen?

Empathie als Kompetenz erwerben

Empathie ist die Fähigkeit, die Perspektiven und Gefühle anderer zu verstehen und zu teilen. Sie ist wichtig für unser gesamtes Leben. Und es gibt eine gute Nachricht: Empathisches Verhalten kann erlernt werden. Und die Schule spielt eine bedeutende Rolle bei diesem Vorgang.

Sozial-emotionales Lernen

Aufmerksame LeserInnen unseres Blogs wissen, dass die Integration von sozial-emotionalem Lernen in den alltäglichen Schulunterricht längst auch von der EU empfohlen wird. Dass auf internationaler Ebene gerade jenen Fähigkeiten, die das Wohlbefinden und ein gutes Miteinander fördern, ein ganz besonderer Stellenwert beigemessen wird, scheint nicht verwunderlich. Nach Jahren der Pandemie, in denen das Thema der mentalen Gesundheit an niemandem mehr vorübergehen konnte, wird dieses nun im Bildungs- und Wirtschaftsleben stark betont. Doch was ist denn nun sozial-emotionales Lernen ?

Sozial-emotionales Lernen bezieht sich auf die Fähigkeit, soziale und emotionale Kompetenzen zu entwickeln, die für erfolgreiche Interaktionen und Beziehungen in der Schule, im Beruf und im persönlichen Leben unerlässlich sind. Dazu gehören Fähigkeiten wie eben die Empathie sowie auch Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung.

Wie Empathie in der Schule gelehrt und gelernt werden kann, können wir uns am Beispiel Dänemarks

abschauen. In Dänemark ist das Schulfach “Empathie” an Volksschulen bereits seit 1993 für alle Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren Pflicht. Der Unterrichtsinhalt? Gespräche über die aktuellen persönlichen Probleme und Gefühle. Den Ablauf können Sie sich etwa so vorstellen:

  • Die Schüler und Schülerinnen sprechen ihre Probleme und Gefühle offen an. Dabei erlangen sie ein besseres Verständnis für die eigene Situation, lernen dabei automatisch, diese in Worte zu fassen und für sich einzuordnen.
  • Die Klassengemeinschaft hört zu und versucht, sich in die Lage des oder der Sprechenden zu versetzen.
  • Anschließend können die MitschülerInnen überlegen, ob und wie sie helfen können, indem sie möglichst praktische Unterstützung leisten.

Auch die erwähnten Fähigkeiten der Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung können im Unterricht behandelt und geschärft werden, auch wenn diese nicht unbedingt trennscharf behandelt werden können:

Kommunikation
Kommunikation bezieht sich auf den Austausch von Informationen, Gedanken und Gefühlen zwischen Personen. Im Klassenzimmer können vor allem digitale Tools wie Videokonferenzen, Chats und Foren verwendet werden, um SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken und Ideen zu äußern und zu diskutieren. Denn: Je nach Typ fällt es SchülerInnen leichter oder schwerer sich auszudrücken. Der Einsatz verschiedener Kommunikationskanäle, wie beispielsweise die Nutzung von Chatprogrammen, kann dafür sorgen, dass auch eher zurückhaltende, schüchterne und stille SchülerInnen die Möglichkeit bekommen auf eine Art zu kommunizieren, mit der sie sich wohl fühlen. So können sich alle Kinder Ihrer Klasse bestmöglich in die Kommunikation im Unterricht einbringen.

Teamarbeit

Teamarbeit bezieht sich im schulischen Kontext auf die Zusammenarbeit von SchülerInnen, zu dem Zweck ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Gruppenarbeiten und –projekte sind in jedem Schulfach ein geeignetes Mittel, die Team-Fähigkeit der Lernenden zu fördern.

In Klassenzimmern mit digitaler Ausstattung können eben diese Gruppenarbeiten mithilfe digitaler Kollaborations-Tools erledigt werden, um den SchülerInnen nicht nur die Möglichkeit der Zusammenarbeit zu geben, sondern ihnen zusätzlich digitale Arbeitswerkzeuge nahezubringen, die sie in ihrem späteren beruflichen Leben routiniert verwenden müssen.

Geeignet sind Tools wie die digitale Tafel in Verbindung mit webbasierten Anwendungen wie Planungs- und Chatprogrammen: So können die Teams ihre Gruppenprojekte nicht nur gemeinsam erarbeiten – und das sogar orts- und zeitunabhängig, sodass sie nicht zwingend auf den Lernraum Schule angewiesen sind –, sondern im Anschluss auch direkt die Ergebnisse präsentieren.

Konfliktlösung

Konfliktlösung bezeichnet den Prozess, bei dem Konflikte gelöst werden, indem eine Lösung gefunden bzw. herausgearbeitet wird, die für alle beteiligten Parteien akzeptabel ist. Aus einem Konflikt wird so ein Kompromiss. Essenziell sind dafür die Kompetenzen des Zuhörens, Kommunizierens sowie die Fertigkeit Verständnis zu zeigen. Sie sehen also: Für die Konfliktlösung ist Empathie gefragt!

Um die Fähigkeit zur Konfliktlösung zu trainieren, können im Unterricht ganz verschiedene Übungen und Aktivitäten zum Tragen kommen: Rollenspiele, das Lesen von Geschichten in verteilten Rollen und Trainingsvideos, die die SchülerInnen mit bestimmten Situationen und Gegebenheiten konfrontieren und die anschließend diskutiert werden, sind nur ein paar Beispiele von Möglichkeiten, die Konfliktlösungskompetenz in der Schule zu fördern.

Digitale Unterrichtswerkzeuge wie die digitale Tafel können auch in diesem Kontext eine wunderbare Unterstützung zur Gestaltung wirkungsvoller Unterrichtserlebnisse sein: Das interaktive Display kann beispielsweise für die Erstellung einer Mindmap genutzt werden, in deren Mitte das Problem steht, um das die SchülerInnen Ihre Lösungsvorschläge eintragen. Das gemeinschaftlich erstellte Schaubild kann anschließend als Screenshot festgehalten, gespeichert und mit der ganzen Klasse geteilt werden. So steht den Lernenden nicht nur die Dokumentation der Unterrichtsstunde zum Nachschlagen zur Verfügung; sie haben viel mehr eine ganze Reihe von möglichen Taktiken zur Lösung künftiger Konflikte außerhalb der Klassen- und Schulgemeinschaft an der Hand.

Sozial-emotionales Lernen im digitalen Klassenzimmer

Die bereits beschriebenen schulischen Möglichkeiten der Schärfung der sozial-emotionalen Kompetenzen Empathie, Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung können durch den Einsatz digitaler Unterrichtswerkzeuge wie der digitalen Tafel hinsichtlich ihrer Effektivität optimiert sowie erweitert werden.

Digitale Tafeln unterstützen sozial-emotionales Lernen

Die Anwendung diverser Unterrichtsmethoden und –formate sowie auch die Nutzung verschiedener Lernmaterialien fördern die SchülerInnen auf unterschiedliche Weise. Diskussionsrunden, Rollenspiele und interaktive Simulationen erweitern den klassischen Frontalunterricht um kommunikative und soziale Aspekte. Mit einer digitalen Tafel von Promethean können diese Aspekte ganz einfach und effektiv in den Unterricht integriert werden: Die Möglichkeit, dass mehrere SchülerInnen gleichzeitig an dem Display arbeiten können sowie die hauseigenen Unterrichtssoftwares und die Vielzahl kollaborativer Apps sind so konzipiert, dass die kooperative Zusammenarbeit bereits in den untersten Klassenstufen optimal gefördert wird. So kann die Klassengemeinschaft sich neues Wissen an der digitalen Tafel gemeinsam spielerisch und nachhaltig erarbeiten.

Digitale Tafeln können auch eingesetzt werden, um SchülerInnen dabei zu unterstützen, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und zu reflektieren. Dies kann durch die Verwendung von anonymen Umfragen und Fragebögen erfolgen, die direkt an der Tafel erstellt und dargestellt werden. So kann die Stimmung in einem Klassenzimmer, etwa als Reaktion auf das aktuelle Tagesgeschehen, eingefangen werden. Auf diese Weise können Sie als Lehrkraft einen empathischen Umgang mit Ihren SchülerInnen pflegen: Sie erfahren, welche Probleme und Sorgen Ihre SchülerInnen belasten und können im Unterricht auf diese eingehen.

Das und noch viel mehr kann eine digitale Tafel hinsichtlich der Unterstützung des sozial-emotionalen Lernens leisten. Nachfolgend haben wir einige weitere Beispiele des Nutzens der interaktiven Tafel im Kontext des Erwerbs sozialer und emotionaler Kompetenzen für Sie zusammengetragen:

·      Visuelle Darstellungen

Digitale Tafeln erlauben es, komplexe Konzepte und Zusammenhänge durch die Verwendung von visuellen Darstellungen, wie Videos und Grafiken einfach und effektiv zu veranschaulichen. Dies kann das Verständnis für komplizierte sozial-emotionale Themen wie etwa Empathie und Kommunikation verbessern.

·      Gamification

Durch den Einsatz abwechslungsreicher, ungezwungener Mittel der Wissensvermittlung, wie etwa von Spielen und Quizzen, kann das sozial-emotionale Lernen auf unterhaltsame Weise vermittelt werden. Lernende können auf diese Art soziale und emotionale Kompetenzen in einem sicheren und unterstützenden Umfeld üben und verbessern.

…ganz nebenbei wissen wir aus über 25 Jahren Erfahrung im Bildungswesen: Spaß am Lernen macht die Wissensaufnahme effektiver und nachhaltiger – ganz gleich, ob es nun um das Erlernen sozial-emotionaler Kompetenzen geht, oder um die Vermittlung und Aufnahme von Fachwissen.

·      Feedback

Digitale Tafeln bieten Lehrenden in Kombination mit Lernmanagementsystemen und/oder anderen webbasierten Tools die Möglichkeit, SchülerInnen in Echtzeit und mithilfe des Einsatzes diverser Medien differenziertes Feedback zu ihren jeweiligen Lernfortschritten und Leistungen zu geben. Die Schülerinnen und Schüler können wiederum über diverse Kanäle auf das Feedback reagieren. Dabei handelt es sich um einen spezifischen Aspekt der Kommunikationskompetenz, nämlich um die Fähigkeit positive wie auch negative Kritik anzunehmen und aus dieser zu lernen.

Das alles und noch viel mehr kann der Einsatz einer digitalen Tafel zum sozial-emotionalen Lernen in Ihrem Unterricht beitragen.

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