Grundschulkinder wachsen mit digitalen Medien auf, lernen aber oftmals nicht, sie sinnvoll zu nutzen – Die Steinschule in Koblenz hat dieses Problem erkannt und die Medienbildung der Kinder zur Priorität erklärt. Die PädagogInnen Diana Pretz und Heiko Staub sprachen mit uns über die technische Ausstattung, Ihren neuen Arbeitsalltag und motiviertere Kinder.
Als die Kinder der Klasse 1b der Steinschule in Koblenz nach der großen Pause wieder in den Klassenraum stürmen, sind Jubelrufe zu hören: „Guckt mal, die Tafel ist an!“ – Das ActivBoard gehört für sie vom ersten Schultag an zum Inventar und wird täglich genutzt. Trotzdem hat es auch nach Monaten nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt. Dass die Faszination auch am Ende ihrer Grundschulzeit noch ungebrochen sein wird, weiß Klassenlehrer Heiko Staub bereits aus Erfahrung. Er arbeitet seit fünf Jahren mit den interaktiven Tafeln und möchte sie nicht mehr missen …
Die Grundschule Freiherr-vom-Stein in Koblenz (Steinschule) ist eine so genannte Schwerpunktschule, also eine integrative „Schule für alle“, in der sich die unterschiedlichsten Kinder mit oder ohne sonderpädagogischem Förderbedarf individuell entwickeln und mit Spaß und Neugier lernen sollen. Ein weiterer Fokus der Steinschule liegt auf der Medienbildung der Schüler: Seit 2009 wird an der Schule das Langzeitprojekt „Medienkompetenz@Grundschule“ durchgeführt, seit 2011 ist die Steinschule zudem Modellschule im rheinland-pfälzischen Landesprojekt „Digitale Medien in der Grundschule“.
Das hat zur Folge, dass die Schule technisch überdurchschnittlich gut ausgestattet ist: In allen Klassenräumen gibt es mindestens zwei bis drei Computerarbeitsplätze, im Computer- und im Förderraum sind es deutlich mehr; außerdem stehen über zwanzig Kinder-Notebooks und Schülerfeedback-Systeme zur Verfügung, sodass bei Bedarf mit der ganzen Klasse an diesen Medien gearbeitet werden kann. Und dann gibt es noch die fünf ActivBoards, die interaktiven Tafeln von Promethean, drei davon in Klassenräumen, eines im Lehrerzimmer und eines im Förderraum.
Die Herausforderung – Schon Grundschüler sind Digital Natives
Die meisten Kinder wachsen heute als sogenannte „Digital Natives“ mit Computern auf, denn laut der KIM-Studie (Kinder + Medien, Computer + Internet) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest finden sich in gut 95 Prozent der Haushalte, in denen Kinder zwischen sechs und 13 Jahren leben, Computer und Internetzugang. Sie kommen in ihrer Freizeit also fast zwangsläufig mit digitalen Medien in Berührung und nutzen sie, um Freundschaften zu pflegen, Musik zu hören oder zu spielen. In der Schule hingegen erlebt nach derselben Studie bis zu Beginn des zehnten Lebensjahres nur etwas mehr als ein Viertel den Einsatz von Computern im Unterricht. Die Diskrepanz zwischen Unterricht und Freizeit ist also groß – mit dem Ergebnis, dass viele Kinder zwar Zugang zu digitalen Medien haben, aber nicht wissen, wie sie diese sinnvoll nutzen können.
Ein Dilemma, vor dem auch die Steinschule stand, bis sie vor fünf Jahren entschieden hat, sich dieser Herausforderung zu stellen, und zwar mit der Teilnahme an dem Langzeitprojekt „Medienkompetenz@Grundschule“, an dem sich die Schule seit 2009 beteiligt. In dem entsprechenden Konzept der Schule heißt es: „In unserer heutigen Medien- und Informationsgesellschaft wird der kompetente Umgang mit Computern, mit visuellen, auditiven und audiovisuellen Medien sowie ihrer Bestandteile als unabdingbar für die grundlegende Bildung betrachtet. GrundschülerInnen gehen bereits im jungen Alter selbstverständlich mit Digitalkamera, Computer und Internet um. Deshalb ist es aus Sicht der Steinschule notwendig, Kindern bereits in der Grundschule einen sinnvollen Umgang mit den sie umgebenden Massenmedien und Informationsfluten zu vermitteln. Medienkompetenz gilt als Kulturtechnik, die geschult werden muss.“
Die Lösung – eine ausgewogene Symbiose klassischer und neuer Medien
Vor fünf Jahren hielten die ersten interaktiven Whiteboards Einzug in die Räume der Steinschule. Die Entscheidung fiel nicht zuletzt deswegen auf die ActivBoards von Promethean, weil das Schreibverhalten des dazugehörigen Stiftes, des ActivPen, dem eines normalen Stiftes sehr nahekommt. Mittlerweile ist auch schon ein ActivBoard der neuesten Generation im Einsatz, das die Möglichkeit bietet, die Signalerkennung je nach Unterrichtseinheit differenziert zu bestimmen – entweder Multitouch oder Stift – sodass beispielsweise auch klassisches Tafelgeschirr problemlos genutzt werden kann.
Diana Pretz und Heiko Staub sind zwei der drei Lehrer, die ein ActivBoard in ihrem Klassenraum haben und täglich nutzen. Staub hat bereits einen Schülerjahrgang von der ersten bis zur vierten Klasse unter Einsatz der digitalen Tafel unterrichtet und ist überzeugt: „Das ActivBoard kann alles, was die klassische Tafel kann. Aber eben noch viel mehr. Eines jedoch kann es besonders gut: die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich ziehen. Es motiviert die Kinder zu arbeiten.“
Das ActivBoard im Einsatz unter Einbindung verschiedener Medien wie Tönen und Bildern
Ob und wie mit dem Board gearbeitet wird, bleibt jedem Lehrer selbst überlassen. Die Lehrkräfte, die kein ActivBoard in ihrem Klassenraum haben, nutzen die interaktiven Tafeln, die im Förderraum und im Lehrerzimmer bereitstehen, immer wieder für einzelne Unterrichtssequenzen. Staub und Pretz haben bereits Routine beim Unterrichten mit den interaktiven Whiteboards. Sie erstellen mithilfe der Software ActivInspire eigene, für ihren Unterricht maßgeschneiderte Materialien, tauschen sich untereinander aus, nutzen interaktive Verlagsangebote und Lernprogramme für die Grundschule – und genießen damit nicht nur die Aufmerksamkeit der Kinder, sondern auch die Vorteile, die diese Art des Unterrichtens für sie selbst hat. „Der Unterricht ist einfach abwechslungsreicher geworden, nicht nur für die Kinder, sondern auch für mich. Selbst das Vorbereiten der Stunden macht richtig Spaß. Ich bin dank der vielen Möglichkeiten kreativer und gleichzeitig effektiver geworden“, so Pretz. Staub ergänzt: „Die Stunden lassen sich jetzt einfach am heimischen PC vorbereiten. Dabei kann ich visuelle und akustische Medien gleich miteinbinden. Und so zeitraubende Tätigkeiten wie etwa das Hochkopieren und Laminieren von Bildern für den Unterricht entfallen jetzt ebenso, wie das Anschreiben von Aufgaben und Lösungen an die Tafel. So bleibt mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht.“
Bei aller Begeisterung sind die digitalen Medien an der Steinschule jedoch weit davon entfernt, den klassischen Kulturtechniken den Rang abzulaufen. Stattdessen wird beides da, wo es passt, sinnvoll miteinander verknüpft. Für ein von den Kindern gemeinsam kreiertes, digitales Bilderbuch ließ Pretz ihre Schüler beispielsweise fotografieren, schneiden, malen und schreiben, bis die Ergebnisse schließlich am ActivBoard zusammengeführt und dort noch einmal überarbeitet wurden. Letztlich geht es eben vor allem darum, den Kindern einen selbstverständlichen und verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien beizubringen. „Die Kinder lernen in ihren vier Jahren hier, wie man damit arbeitet – von der Informationsbeschaffung und -verarbeitung über das Produzieren und Präsentieren bis hin zur Textverarbeitung – das sind Grundlagen, auf denen sie später aufbauen können“, sind Pretz und Staub überzeugt.
Der Mehrwert – jeder lernt nach seinen Möglichkeiten
An der Steinschule kommt jedoch noch ein weiterer Vorteil der interaktiven Tafeln zum Tragen: Durch die integrative Schulform arbeiten in einer Klasse längst nicht immer alle Kinder auf demselben Leistungsstand. Die Arbeit am ActivBoard ermöglicht es jedoch zu differenzieren und je nach Leistung verschiedene Hilfsmittel für die Kinder anzubieten, die sie digital an der Tafel aufrufen können. „Ich kann mir schon vorher überlegen, wie ich das Tafelbild gestalte und welche Möglichkeiten ich dabei den leistungsstarken Kindern zur Differenzierung nach oben und den leistungsschwachen als Hilfe anbiete“, so Staub. „So lernen die Schüler zusammen, aber jeder auf seinem Niveau.“
Diana Pretz & Heiko Staub
Grundschule Freiherr-vom-Stein, Koblenz
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