Inklusion und Gebärdensprache: Wie interaktive Bildschirme die Barrierefreiheit verbessern

Mädchen sitzt auf dem Boden, umgeben von anderen Kindern und zeigt Gebärdensprache.

Published: Mai 27th, 2025

Barrierefreiheit in Schulen ist kein Ideal, sondern ein Muss. Besonders für SchülerInnen mit Hörbeeinträchtigung oder Gehörlosigkeit ist die schulische Teilhabe mit großen Hürden verbunden. Wenn Informationen im Unterricht primär über gesprochene Sprache vermittelt werden, werden diese Kinder häufig ausgeschlossen – sei es bewusst oder unbewusst.

Dabei geht es bei barrierefreier Bildung nicht nur um bauliche Maßnahmen wie Rampen oder Akustikdecken. Vielmehr steht die Frage im Mittelpunkt, wie Unterrichtsmaterialien, Kommunikationsformen und Lernumgebungen gestaltet werden müssen, damit sie für alle zugänglich sind, unabhängig von physischen oder sprachlichen Voraussetzungen.

Ein zentraler Schlüssel zur Lösung liegt in der konsequenten Integration der deutschen Gebärdensprache (DGS) in den Schulalltag. Wenn diese mit modernen Technologien wie interaktiven Displays kombiniert wird, entstehen neue, inklusive Möglichkeiten des Lehrens und Lernens für LehrerInnen ebenso wie für SchülerInnen.

Deutsche Gebärdensprache: Sprache, Kultur und Zugang

Die deutsche Gebärdensprache ist eine eigenständige Sprache mit eigener Grammatik, Syntax und Ausdrucksweise. Sie wird in Deutschland von rund 80.000 gehörlosen und mehreren hunderttausend hörgeschädigten Menschen verwendet. Für viele SchülerInnen mit Hörbeeinträchtigung ist sie nicht Zweitsprache, sondern Muttersprache und damit elementar für Bildung, Identität und kulturelle Zugehörigkeit.

Gebärdensprache in Schulen ist mehr als eine Kommunikationshilfe – sie ist der Ausdruck einer inklusiven Haltung. Wer Unterrichtsinhalte auch in DGS anbietet, öffnet die Tür für eine aktive Teilhabe. Dabei hilft es, wenn LehrerInnen und MitschülerInnen grundlegende Kenntnisse im Fingeralphabet erwerben, einfache Begriffe gebärden können oder mit gebärdenunterstützenden Videos arbeiten.

Inklusion mit Gebärdensprache bedeutet also nicht nur, Barrieren abzubauen, sondern Brücken zwischen verschiedenen Sprachen, Ausdrucksformen und Lebenswelten zu bauen. 

Gebärdensprache in der Schulpraxis

In Deutschland gibt es bereits einzelne Initiativen und Schulen, die Gebärdensprache aktiv in den Schulalltag integrieren. Besonders Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt Hören arbeiten häufig bilingual – mit gesprochener Sprache und DGS. Aber auch immer mehr Regelschulen entwickeln Konzepte, um Gebärdensprache in Schulen zu nutzen.

Inklusion und Gebärdensprache in Hannover

Ein gelungenes Beispiel für gelebte Inklusion und den selbstverständlichen Einsatz der deutschen Gebärdensprache findet sich an der Otfried-Preußler-Schule in Hannover. Die Grundschule hat sich in den vergangenen Jahren konsequent zu einer inklusiven Schule entwickelt – mit einem klaren Fokus auf barrierefreier Bildung. Seit 2017 ist sie offizielle Schwerpunktschule für inklusive Beschulung und wurde bereits mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet.

Der Unterricht ist konsequent individualisiert und orientiert sich an den Fähigkeiten und Bedürfnissen der SchülerInnen. In fast allen Klassen lernen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam mit ihren MitschülerInnen, begleitet von einem multiprofessionellen Team. Dabei wird auch die deutsche Gebärdensprache in den Schulalltag integriert: Jeden Morgen wird der Tagesablauf im Klassenkreis nicht nur mit Symbolkarten, sondern auch von den Kindern in Gebärdensprache dargestellt. So lernen alle SchülerInnen spielerisch und ganz selbstverständlich grundlegende Gebärden.

Durch diese Praxis wird ein Umfeld geschaffen, in dem Inklusion mit Gebärdensprache wirklich gelebt wird. Unterstützt durch visuelle Lernmethoden, strukturierte Abläufe und differenzierte Materialien gelingt es der Schule, eine Lernatmosphäre zu schaffen, in der alle Kinder gleichermaßen angesprochen werden – unabhängig von ihrer Sprache oder ihren individuellen Voraussetzungen. Gebärdenvideos, Fingeralphabet sowie individuell zugeschnittene Förderangebote sind fester Bestandteil des Unterrichts. Ein digitales Wörterbuch der Gebärdensprache wird regelmäßig genutzt, um neue Begriffe gemeinsam zu erschließen.

Dieser ganzheitliche Ansatz zeigt eindrucksvoll, wie barrierefreie Schulen mit dem richtigen pädagogischen Konzept und unterstützender Technologie Wirklichkeit werden können.

Herausforderungen, die Schulen beachten müssen

Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es in der Praxis noch viele Hindernisse. Die wichtigste Hürde ist die mangelnde Ausbildung im Bereich barrierefreier Bildung und Gebärdensprache: Nur wenige Lehramtsstudiengänge bieten verpflichtende Module zur Inklusion mit Gebärdensprache an. Auch Fortbildungen sind rar oder schwer zugänglich.

Ein weiteres Problem ist die technische Ausstattung. Viele Schulen haben noch keine interaktiven Displays oder wissen nicht, wie sie vorhandene Tools sinnvoll für die Inklusion einsetzen können. Es fehlt häufig an Support, Zeit oder auch einfach an Inspiration.

Hinzu kommt, dass die Beschaffung von hochwertigen Gebärdenvideos, Lizenzen für Wörterbücher der Gebärdensprache oder Unterrichtsmaterialien mit DGS-Integration nicht immer budgetiert ist.

Viele dieser Herausforderungen lassen sich mit kleinen, gezielten Schritten angehen. Bereits eine regelmäßige Nutzung von Gebärdenvideos im Unterricht oder das gemeinsame Erlernen des Fingeralphabets kann einen großen Unterschied machen.

Kind zeichnet mit einem Stift digital Buchstaben auf einem interaktiven Display nach.

Die Digitalisierung eröffnet ganz neue Möglichkeiten für barrierefreie Schulen. Erste KI-gestützte Tools ermöglichen bereits eine automatisierte Übersetzung von Sprache in Gebärdensprache. Auch Augmented Reality (AR) wird zunehmend genutzt, um Gebärden in 3D zu visualisieren und interaktiv zu erlernen.

Ein weiterer Trend ist die Integration barrierefreier Funktionen in bestehende Lernplattformen. So könnten Wörterbücher der deutschen Gebärdensprache künftig direkt in digitale Schulbücher oder Lernmanagementsysteme eingebettet werden. LehrerInnen könnten Begriffe markieren und dazu automatisch passende Gebärdenvideos oder Fingeralphabet-Darstellungen einblenden lassen.

Auch die Idee von barrierefreien „Erklär-Displays“ im Schulgebäude – etwa am Empfang oder in der Aula – gewinnt an Bedeutung. Diese könnten Begriffe wie „Sekretariat“, „Hausmeister“ oder „Stundenplan“ per Gebärde erklären und so den Alltag für alle SchülerInnen erleichtern.

Ziel dieser Entwicklungen ist nicht nur die technische Unterstützung, sondern ein neues Verständnis von Barrierefreiheit in Schulen – und von der Schule als Ort, der allen gerecht wird.

Interaktive Displays für barrierefreie Bildung

Promethean entwickelt Lösungen, die weit über die klassische Tafel hinausgehen. Das ActivPanel ist ein modernes, interaktives Display, das speziell für den Einsatz im Unterricht konzipiert wurde – mit dem Ziel, Lernen für alle zugänglich und motivierend zu gestalten.

Interaktive Displays sind ideal geeignet, um visuelle Inhalte zu vermitteln. Sie machen es möglich, Lernmaterialien in Echtzeit zu visualisieren, Videos zu integrieren, das Fingeralphabet darzustellen oder auf Wörterbücher zuzugreifen. So können LehrerInnen flexibel und individuell auf die Bedürfnisse aller SchülerInnen eingehen.

Für den Einsatz der Gebärdensprache im Unterricht bieten interaktive Displays konkrete Vorteile:

  • Gebärdenvideos lassen sich direkt im Unterricht abspielen und erläutern.
  • Intuitive Benutzeroberfläche für schnellen Zugriff auf Gebärdenvideos
  • Das Fingeralphabet kann interaktiv vermittelt werden.
  • SchülerInnen können ein digitales Wörterbuch der Gebärdensprache nutzen, um Begriffe nachzuschlagen.
  • Die Displays ermöglichen kollaboratives Arbeiten – auch in sprachlich heterogenen Gruppen.


Diese technischen Möglichkeiten tragen dazu bei, barrierefreie Bildung in der Praxis umzusetzen und gleichzeitig die Motivation der SchülerInnen zu erhöhen.

Darüber hinaus unterstützt Promethean Schulen mit Fortbildungen, pädagogischen Materialien wie der Unterrichtssoftware Explain Everything und technischer Beratung. So können LehrerInnen sicher und praxisnah mit der Technologie arbeiten und sie aktiv für die Inklusion einsetzen.

Die Zukunft barrierefreier Schulen

Barrierefreie Bildung ist nicht nur ein Konzept, sondern auch Ausdruck von Respekt, Gleichberechtigung und pädagogischem Fortschritt. Die Kombination aus deutscher Gebärdensprache und digitaler Technologie schafft reale Zugänge zu Bildung und sozialem Kontakt für SchülerInnen, die sonst ausgeschlossen wären.

Interaktive Displays wie das ActivPanel bieten eine wertvolle Plattform, um diese Zugänge zu schaffen – durch gebärdenunterstützte Inhalte, das Fingeralphabet, gebärdensprachliche Wörterbücher und die aktive Einbindung aller SchülerInnen.

Was es jetzt braucht, ist Mut, erste Schritte zu gehen: ein Video im Unterricht zeigen, einen Begriff gebärden, ein Wörterbuch der Gebärdensprache gemeinsam mit der Klasse nutzen. LehrerInnen und Schulleitungen, die diesen Weg einschlagen, gestalten eine Schule, in der Vielfalt willkommen ist – und in der wirklich alle lernen können.

Kontaktiere uns noch heute für eine kostenfreie Demo und persönliche Erstberatung.

Empfohlene Artikel: