Startchancen: Neues Programm für Chancengleichheit und Bildungschancen des BMBF
Bildungsungleichheit bleibt ein wiederkehrendes Thema in Deutschland. Trotz Fortschritten im Bildungssystem zeigt die PISA-Studie von 2023, dass die soziale Herkunft weiterhin eine entscheidende Rolle für den Bildungserfolg spielt. Kinder aus einkommensschwachen Familien, mit Migrationshintergrund oder bildungsfernem Elternhaus, haben es oft schwerer, gute Bildungschancen zu erhalten.
Das Startchancen-Programm der Bundesregierung, das am 1. August 2024 in Wirkung trat, zielt darauf ab, genau hier anzusetzen. Mit bis zu 20 Milliarden Euro über zehn Jahre sollen rund 4.000 Schulen in besonders benachteiligten sozialen Lagen unterstützt werden, um Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem zu fördern.
In diesem Artikel erfahren Sie alles über das Programm, seine Hintergründe und Inhalte sowie Chancengleichheit Bildung für alle fördert. Außerdem erfahren Sie, wie Promethean beim Startchancen-Programm mithilfe von interaktiven Displays und Unterrichtssoftware unterstützen kann.
Die Hintergründe für die Forderung nach mehr Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem
Die Forderung nach mehr Chancengleichheit in der Bildung ist nicht neu, doch sie hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. So zeigte der 2023 veröffentlichte „Chancenmonitor“, eine Studie des ifo Zentrums für Bildungsökonomik in Zusammenarbeit mit „Bild hilft e.V. / Ein Herz für Kinder“, dass der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft beeinflusst wird.
Der „Chancenmonitor 2023“ basiert auf Daten des Mikrozensus, der größten Haushaltsbefragung Deutschlands und zeigt, dass Kinder aus einkommensschwachen Haushalten deutlich schlechtere Chancen haben, ein Gymnasium zu besuchen oder höhere Bildungsabschlüsse zu erreichen. Faktoren wie der Bildungsabschluss der Eltern, Alleinerziehendenstatus, Haushaltseinkommen und Migrationshintergrund spielen dabei eine zentrale Rolle.
Dringender Handlungsbedarf in der Bildungspolitik für Chancengleichheit
Es wurde Zeit, dass die Bildungspolitik Chancengleichheit in den Mittelpunkt stellt. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken forderte im Zuge der Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse eine Verfünffachung des Startchancen-Programms, um den dringenden Handlungsbedarf im Bildungssystem anzugehen. Sie erklärte:
„Die katastrophalen Pisa-Ergebnisse bestätigen erneut den dringenden Handlungsbedarf im deutschen Bildungswesen. Ein wichtiger Schritt ist das Startchancen-Programm, dessen Umfang aber viel zu gering ist.“
Esken betonte, dass es nicht ausreiche, nur zehn Prozent der Schulen zu erreichen.
Meritokratie und das Bildungssystem als Sortiermaschine
In einer demokratischen Gesellschaft ist das Prinzip der Meritokratie – der Vorstellung, dass der individuelle Erfolg auf persönlichen Fähigkeiten und Leistungen basieren sollte – von zentraler Bedeutung. Die soziale Herkunft, das Vermögen der Familie oder äußere Umstände wie Geschlecht oder Behinderung sollten keinen Einfluss auf den Bildungserfolg haben.
Doch in der Realität zeigt sich, dass das Bildungssystem nach wie vor Ungleichheiten reproduziert. Besonders in Deutschland hängt der Bildungserfolg stark von den sozialen Verhältnissen, in die Kinder hineingeboren werden, ab.
Chancenungleichheit in der Bildung
Bildung ist der zentrale Hebel für sozialen Aufstieg, doch in Deutschland bleibt der Zugang zu guter Bildung oft ungleich verteilt. Das Bildungssystem, das im 19. Jahrhundert darauf abzielte, Standesprivilegien abzuschaffen und einen freien Wettbewerb um Berufs- und Lebenschancen zu ermöglichen, hat in vielen Bereichen versagt, Chancengleichheit zu schaffen.
Zwar ist der Schulbesuch verpflichtend. Doch die Leistungsauslese und das Aufteilen der Schüler:innen in unterschiedliche Bildungsgänge sorgen dafür, dass viele benachteiligte Kinder auf weniger chancenreiche Wege gelenkt werden.
Was ist das Startchancen-Programm (BMBF)?
Um den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufzubrechen, wurde das Startchancen-Programm vom BMBF ins Leben gerufen. Es ist ein Förderprogramm, das sich an Schulen richtet, die besonders viele sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche unterrichten. Am 1. August 2024 gestartet, läuft das Programm über einen Zeitraum von zehn Jahren und unterstützt rund 4.000 Schulen, was etwa zehn Prozent aller Schulen in Deutschland entspricht.
Der Bund stellt jährlich bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung, die Länder beteiligen sich mit einer ähnlich hohen Summe. Insgesamt fließen somit 20 Milliarden Euro in das Bildungssystem, um gezielt die Kompetenzentwicklung bei Schülern in sozialen Brennpunkten zu fördern. Das Programm konzentriert sich auf Schulen, die aufgrund ihres hohen Anteils an Schüler:innen aus armutsgefährdeten Familien oder mit Migrationshintergrund besonders gefordert sind. Die Verteilung der Mittel erfolgt nach sozialen Rahmenbedingungen, um sicherzustellen, dass die Schulen mit dem größten Unterstützungsbedarf auch die notwendige Förderung erhalten.
Auswahl der Startchancen-Schulen
Die Auswahl der geförderten Schulen basiert auf wissenschaftlichen Kriterien, die von den Bundesländern festgelegt werden. Ziel ist es, die Schulen zu identifizieren, die am dringendsten Unterstützung benötigen.
Da die Weichen für den Bildungserfolg oft schon in den ersten Schuljahren gestellt werden, liegt ein besonderer Fokus auf Grundschulen.
Grundschulen im Fokus
Grundschulen sind ein zentraler Bestandteil des Startchancen-Programms, da die Basis für den späteren Bildungserfolg bereits in den ersten Schuljahren gelegt wird. Rund 60 Prozent der Mittel werden daher an Grundschulen vergeben, um die frühkindliche Förderung zu verbessern. Die restlichen 40 Prozent fließen in die Förderung weiterführender Schulen, darunter auch Berufsschulen.
Ein zentrales Ziel des Programms ist es, die Basiskompetenzen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen zu stärken. Diese Kompetenzen sind entscheidend für den späteren schulischen und beruflichen Erfolg. Daher setzt das Programm auf gezielte Förderangebote in diesen Bereichen, um sicherzustellen, dass alle Schüler:innen die notwendigen Fähigkeiten erwerben, um in der Schule erfolgreich zu sein.
Was sind die wichtigsten Säulen des Startchancen-Programms?
Das Startchancen-Programm setzt auf eine dreigliedrige Förderstrategie, um die Schulen in benachteiligten Regionen bestmöglich zu unterstützen:
- Infrastruktur und Ausstattung: 40 Prozent der Mittel fließen in die Verbesserung der schulischen Infrastruktur. Dazu gehört die Renovierung von Schulgebäuden, der Ausbau digitaler Lernangebote und die Anschaffung moderner Lehr- und Lernmaterialien. Ziel ist es, den Schüler:innen eine lernförderliche Umgebung zu bieten, die sie in ihrer schulischen Entwicklung unterstützt.
- Chancenbudget für Schul- und Unterrichtsentwicklung: 30 Prozent der Mittel werden in ein sogenanntes Chancenbudget investiert, das den Schulen zur Verfügung steht, um bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung umzusetzen. Dazu gehört die gezielte Lernförderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik, aber auch die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen.
- Multiprofessionelle Teams: Weitere 30 Prozent der Mittel werden für den Aufbau und die Stärkung multiprofessioneller Teams verwendet. Diese Teams, bestehend aus Lehrkräften, Schulsozialarbeiter:innen und weiteren pädagogischen Fachkräften, sollen die Schulen dabei unterstützen, auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen einzugehen. Besonders in sozial benachteiligten Schulen ist die Unterstützung durch Schulsozialarbeit und pädagogische Fachkräfte entscheidend, um den Bildungserfolg der SchülerInnen zu fördern.
Bringt das Startchancen-Programm neue Chancengleichheit im Bildungssystem?
Das Startchancen-Programm setzt wichtige Impulse, um die Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem zu fördern. Die gezielte Unterstützung von Schulen in sozial benachteiligten Regionen und die umfassenden Investitionen in Infrastruktur, Förderung und pädagogische Teams zeigen, dass der Staat bereit ist, in die Bildung der nächsten Generation zu investieren. Doch wie Saskia Esken und andere Kritiker betonen, könnte der Umfang des Programms ausgebaut werden, um mehr Schüler zu erreichen.
Dennoch: Das Programm stellt einen bedeutenden Schritt dar, um langfristig die Bildungsungleichheit in Deutschland zu reduzieren. Wenn das Startchancen-Programm in den kommenden Jahren erfolgreich umgesetzt wird, könnte es als Blaupause für weitere Reformen dienen, die das deutsche Bildungssystem gerechter und inklusiver machen.
Chancengleichheit als Thema der Gesellschaft
Die Förderung von Chancengleichheit in der Bildung ist eine Aufgabe, die nicht nur die Politik, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft. Das Startchancen-Programm ist ein wichtiger Schritt, um soziale Ungerechtigkeiten im Bildungssystem abzubauen.
Doch darf dieser Weg nicht bei der staatlichen Förderung enden. Schulen, Lehrer:innen, Eltern und die Zivilgesellschaft müssen zusammenarbeiten, um den Erfolg solcher Programme zu sichern und nachhaltig zu gestalten.
Promethean für mehr Chancengleichheit
Organisationen wie Promethean, die sich für Bildungsinnovation und Chancengleichheit einsetzen, spielen eine entscheidende Rolle in dieser Bewegung. Durch unsere Technologien wie interaktive Displays und Bildungsinitiativen unterstützen wir Schulen dabei, moderne Lehrmethoden zu implementieren und Lernumgebungen zu schaffen, die den Bedürfnissen aller Schüler:innen gerecht werden – unabhängig von ihrer sozialen oder ökonomischen Herkunft.
Es liegt nun an allen Beteiligten, das Potenzial des Startchancen-Programms voll auszuschöpfen. Lehrer:innen können durch Weiterbildungen und den Austausch von Best Practices dazu beitragen, das Chancenbudget sinnvoll zu nutzen und gezielte Fördermaßnahmen zu entwickeln. Eltern können durch ihr Engagement im Schulalltag und die Unterstützung ihrer Kinder zu Hause eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt sind auch Unternehmen und gemeinnützige Organisationen gefragt, sich in Form von Partnerschaften oder Spenden für Schulen in schwierigen sozialen Lagen zu engagieren.
Die Zukunft des Startchancen-Programms
Die langfristige Wirkung des Startchancen-Programms wird maßgeblich davon abhängen, wie gut die bereitgestellten Mittel eingesetzt werden und ob die Schulen die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Der Erfolg des Programms kann dazu beitragen, die Bildungschancen von Tausenden von Schüler:innen in Deutschland zu verbessern – eine Investition, die sich für die gesamte Gesellschaft auszahlen wird.
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie effektiv das Programm umgesetzt wird und ob es den gewünschten langfristigen Erfolg bringt. Fest steht, dass die Bemühungen um eine gerechtere Bildung nicht aufhören dürfen. Schulen, Lehrkräfte, Eltern, Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam daran arbeiten, dass jedes Kind in Deutschland die gleichen Chancen auf eine erfolgreiche Bildung und damit auf ein selbstbestimmtes Leben hat.
Die Zukunft der Bildung in Deutschland liegt in unseren Händen – und das Startchancen-Programm ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Lassen Sie uns diese Gelegenheit nutzen, um die Grundlagen für ein gerechteres und inklusiveres Bildungssystem zu legen, das allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gibt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Wie kann Promethean Sie unterstützen?
Gemeinsam schaffen wir eine moderne, inklusive und nachhaltige Lernumgebung.
Promethean hat es sich zur Aufgabe gemacht, seit über 25 Jahren moderne und zeitgemäße Lernumgebungen zu schaffen. Unsere Lösungen sind von Lehrkräften für Lehrkräfte entwickelt worden, wodurch wir sicherstellen, dass sie perfekt auf die Bedürfnisse im Bildungsbereich abgestimmt sind. Dank unserer langjährigen Erfahrung und Expertise sind wir Marktführer in Deutschland im Bereich der Bildungstechnologie und werden von Schulen weltweit geschätzt und eingesetzt.
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